Urlaub im Königreich Jordanien – ein Foto-Reisebericht

Immer, wenn wir am Toten Meer waren und sind, und bei guter Sicht auch von Jerusalem aus, können wir sie sehen: die Hügel Jordaniens.

Und abends können wir oft von den judäischen Bergen hier rund um Jerusalem oder von Bethlehem aus die Lichter Ammans sehen, der Hauptstadt Jordaniens.

Was liegt da näher, als einen Urlaub in diesem so nahen und gleichzeitig so fernen Land zu planen und zu machen?

Im April waren wir jetzt acht Tage dort – es waren unglaublich faszinierende und spannende Tage. Und es ist kein dummer Klischee-Satz: unsere Erwartungen wurden wirklich ganz weit übertroffen – sowohl von den freundlichen und offenen Menschen als auch von den überwältigend schönen Natur- und Kulturlandschaften.

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Ben Gurion, Israels erster Ministerpräsident

Angefangen hat dieser Urlaub eigentlich zwei Wochen vor Reiseantritt mit einem Besuch in der jordanischen Botschaft in Tel Aviv, um unsere Visa zu beantragen.

Und dann ging es an einem Montag im April los:

Der erste Zwischenstopp: Tonis „Landschulheim“ in der Nähe von Jerusalem, um sie dort abzugeben für diese Zeit – Hunde sind in arabischen Ländern eine absolute Seltenheit und eher wenig beliebt.   Und bei den Besichtigungen, die wir dort machen wollten, hätten wir sie eh nie mitnehmen können.

Toni

Und dann ging es zu zweit in unserem Auto weiter: durch die Wüste Negev bis runter nach Eilat, dem israelischen Badeort am Roten Meer – ein Hotel steht neben dem nächsten, und ein Shopping-Center neben der nächsten Boutique. Was wir nicht wussten: Eilat ist nicht nur das Haupturlaubsziel für viele Israelis, sondern es ist auch eine Freihandelszone – das heißt, der Einkauf von Kleidung, Alkohol, Kosmetik etc. ist hier günstiger als im Rest des Landes.

Strandansicht Eilat
Strandansicht Eilat

Aber ein Blick auf die Hotelpreise und die kleine Speisekarte eines Cafés am Meer – mit der Aussicht links nach Jordanien und rechts nach Ägypten, und uns war klar: wir sind immer noch im Hochpreisland Israel.

Also gestärkt auf zur Grenze nach Jordanien, direkt am Rand von Eilat.

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Dort parkten wir das Auto und gingen mit kleinem Gepäck zu Fuß über die Grenze. Das war alles sehr unproblematisch und klappte reibungslos. Auf der jordanischen Seite warteten schon diverse Taxis auf Touristen aus Israel. Ein freundlicher Taxifahrer, der uns stolz erzählte, dass mit uns zeitgleich der König in Akaba weilte und dort auch übernachtete, fuhr uns zu unserem Hotel im Stadtzentrum dieses arabischen Badestädtchens in direkter Nachbarschaft zu Eilat.

Übrigens: 93 Prozent der jordanischen Bevölkerung sind sunnitische Muslime. Über 50 Prozent der Bevölkerung sind palästinensische Flüchtlinge aus dem Gebiet des heutigen Israel.

Unser erster Aufenthalt – Akaba:

Es fällt sofort auf: Das muslimische Leben prägt Akaba sehr – im Stadtbild ebenso wie am Strand des Roten Meeres direkt in der Stadt. Eigentlich ist es kaum zu unterscheiden von den arabischen Städten wie Bethlehem,  Jericho oder Nablus im Westjordanland – auffällig allerdings ist, dass hier weniger Armut zu sehen ist und die Männer zum Teil deutlich eleganter sowohl nach westlichen, als auch nach arabischen Modestandards gekleidet sind

In der Erinnerung wird auf jeden Fall bleiben:

  • Ein städtisches, fröhliches Strandleben mit Frauen, die alle Abaya und Hijab trugen; vielen Kindern und Männern, die an den Grills standen
  • Der Duft von gegrilltem Lammfleisch
  • Ein heißes trockenes Klima
  • Ein Blick auf den Golf von Akaba mit dem israelischen Eilat zur Rechten, der ägyptischen Stadt Taba gegenüber, und der saudi-arabischen Grenze zur Linken.
  • Die Bar auf der Dachterrasse unseres Hotels mit leckerem Aperitif und spektakulärem Blick
  • Der fröhliche Jubel ganz vieler Männer draußen in den Cafés beim 1:0 und 2:0 von Madrid gegen Wolfsburg in der Championsleaque
  • Ein angenehm fauler Tag in einem Beachressort mit Strandbars und Pools für die Touristen
  • Ausgelassenes Markt- und Einkaufstreiben auch noch spät abends

Nach zwei Nächten dort ging es weiter Richtung Petra. Zuerst auf der großen Verbindungsstraße zwischen dem Roten Meer und Amman mit vielen sehr ärmlich wirkenden, kleineren Siedlungen am Straßenrand und dann später auf einer spektakulären Nebenstraße nach Petra. Leider war an diesem Tag das Wetter sehr schlecht, so dass wir durch dichte Nebelschwaden auf 1.800 Meter Höhe fuhren und am späten Nachmittag im Hotel hören mussten, dass die antike Stadt Petra wegen Überflutungsgefahr geschlossen war.

Also fuhren wir erst einmal mit dem Auto um Petra herum, was auch schon fantastisch war, um uns dann am nächsten Morgen auf den Weg zu machen. Es war unbeschreiblich, aber seht selbst:

 

Die Nabatäer, ein arabisches Volk, schlugen diese eindrucksvolle Stadt vor über 2000 Jahren in die Sandsteinwände. Ihre Siedlung wurde zu einem wichtigen Knotenpunkt auf den Handelsrouten für Gewürze und Seide. Lange Zeit fristete sie ein unbeachtetes Dasein – Beduinen nutzten die höhlenartigen Gemäuer als Wohnungen und tun dies zum Teil auch heute noch.

Die Hauptwege sind sehr voll und touristisch, aber etwas abseits waren wir fast alleine unterwegs und wirklich berauscht von der fantastischen Landschaft und dem, was Menschen bereits in den Jahren vor Christi Geburt geschaffen haben.

Eine Wanderung von 17 Kilometern mit vielen Höhenmetern und weit über 1000 Treppen und Stufen war dann das sportliche Ergebnis des Tages.

Wiederum nach zwei Nächten ging es weiter nach Amman – allerdings mit einem kurzen Zwischenstopp in Dana –   einem kleinen ehemaligen Beduinendorf inmitten eines Naturreservoirs. Es wirkt wie eine bunte Mischung aus zerfallenen osmanischen und frisch restaurierten Häusern – unglaublich romantisch und zugleich verlassen aussehend,  mit sehr freundlichen Menschen darin und einer Herberge, in der wir ein leckeres Mittagessen inklusive einem interessanten Gespräch mit dem Hotelbesitzer bekamen – das Fazit: hier müssen wir unbedingt noch einmal mit mehr Zeit hinfahren und wandern.

Jordanien-Blog-21 Jordanien-Blog-22 Weiter ging es über eine spektakuläre Straße runter zum Toten Meer, um von da aus nach Amman weiter zu fahren.
Totes Meer

Unter dem Meeresspiegel in der Wüste am Toten Meer sahen wir dann zahlreiche Flüchtlingscamps der Palästinenser. Sie scheinen vom Gemüseanbau dort zu leben: ein Auto nach dem nächsten, voll mit Melonen, Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten oder Salat am Straßenrand.

Und dann Amman:

Eine riesengroße Stadt mit 4,5 Millionen Einwohnern. Die Stadt ist nicht schön auf den ersten Blick und auch nicht auf den zweiten beim langen Stadtspaziergang am nächsten Tag. Aber sie ist auf eine angenehme Art lebendig, voller Trubel und weltoffen – auf jeden Fall war dies mein Eindruck.

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Riesige Shuks – Märkte, im denen man fast alles kaufen kann, Boutiquen und Cafés wechseln sich ab mit Moscheen und einigen Kirchen. Der Verkehr mit vielen, vielen Autos ist chaotisch: Es hupt und ruft und pfeift und dröhnt überall in den Straßen, ohne dass es unangenehm auf uns wirkte.

An einem der beiden Abende wurden wir von einem Kollegen von Carsten aus Amman zum Essen ausgeführt. Eine kreative und frische libanesische Küche in einem arabisch modernen Ambiente – eine neue Erfahrung für uns in diesem fernen Nahen Osten. Hier noch ein paar Eindrücke des antiken Amman:

Und mitten in dieser quirligen Stadt verbrachten wir zwei Nächte in einem kleinen Gästehaus, das wie eine Oase inmitten der Großstadt auf uns wirkte – wieder mit einem sehr offenen und hilfsbereiten Besitzer, seinen circa 10 bis 15 Katzen, Kaninchen, Hühnern, Vögeln – es war eine richtige Wohlfühl-Atmosphäre.

Die letzte Nacht schliefen wir dann in einem Beduinen-Camp mitten in der Wüste des Wadi Rum. Und wieder viele atemberaubende Eindrücke; eine wunderschöne Wüstenlandschaft, durch die uns Mamdouh, ein 23-jähriger Beduine aus dem Wadi Rum, fuhr und führte.

Am nächsten Morgen fuhren wir, erfüllt von den vielfältigen Eindrücken einer spannenden und tollen Woche zurück nach Akaba; wir gaben unseren Mietwagen ab und dann ging es wieder zu Fuß über die Grenze. Im eigenen Auto ging es nach Jerusalem zurück – müde, glücklich und mit der Erkenntnis, auf jeden Fall noch einmal nach Jordanien zu fahren!

In diesem Sinne, salam und shalom und tschö, Heike und Carsten