Winterzeit in Israel!?

Ein ganz herzliches shalom und marhaba aus Jerusalem!

Im Oktober und November war es auf diesem Blog sehr ruhig. Das lag zum einen an zahlreichen tollen Menschen aus Deutschland, die uns besucht haben in den letzten zwei Monaten und mit denen wir viel Zeit verbracht haben, aber manchmal auch an fehlender Muße, etwas aufzuschreiben. Die vielen Berichte und Artikel über die ankommenden Flüchtlinge bei euch in Deutschland auf der einen Seite und die nicht enden wollenden Angriffe hier in Israel und im Westjordanland auf der anderen Seite haben mich zögern lassen, aus unserem privaten kleinen Leben, das „eigentlich“, von den äußeren Faktoren losgelöst, immer noch schön und spannend ist, zu berichten.

Aber nun, kurz bevor (fast) alle in Deutschland in den vorweihnachtlichen Trubel abtauchen, kommen jetzt ein paar Eindrücke aus unserem Leben seit Oktober.

Für die hier lebenden Menschen beginnt ab Anfang/Mitte Oktober die Winterzeit. Der erste Regen seit Ende April fiel am 26. Oktober; seitdem wachsen Gras und Blumen aus der Erde, die Mandelbäume fangen an zu blühen, die ersten Erdbeeren tauchen auf den Märkten auf: was für uns eher wie ein Hauch von Frühling anmutet, bedeutet hier für die Menschen drohende Kälte und Nässe.

Ab 15 Grad werden Handschuhe, Schal, Mütze und Ohrenschützer herausgeholt – ein Bild in den Straßen, was uns immer wieder schmunzeln lässt.

Bei Tagestemperaturen zwischen 15 und 28 Grad in den vergangenen Wochen, meistens strahlend blauem Himmel und dazu quasi täglichen Messerattacken oder anderen schlimmen Angriffen mit Berichten über schwerverletzte Opfer und meist erschossenen Angreifern, ist Weihnachten mit all seiner möglichen Besinnlichkeit  ganz schön weit weg.

Eine kurze und nüchterne Bilanz: Seit Anfang Oktober sind in Israel und dem Westjordanland  bei einer Welle palästinenischer Angriffe 19 Israelis und ein Amerikaner getötet worden, mehr als 100 Palästinenser kamen ums Leben, 63 davon wurden bei ihren eigenen Anschlägen erschossen, die anderen bei Konfrontationen mit israelischen Sicherheitskräften. Mehr als 800 Palästinenser wurden festgenommen. Während ich dies gerade jetzt schreibe, kommt wieder eine Meldung, dass ein palästinensischer Angreifer an einem Checkpoint nahe Jerusalem erschossen wurde.

Hier ist ein Link zu einem vierminütigenVideo des ARD-Korrespondenten Richard Schneider zur gegenwärtigen Situation hier:

http://www.tagesschau.de/videoblog/zwischen_mittelmeer_und_jordan/terror-in-israel-103.html

Und das Verrückte dabei ist: Wir hatten dennoch in diesen beiden Monaten eine wunderbare Zeit mit (wieder einmal) vielen neuen Eindrücken.

An ein paar Ausflügen und Aktionen möchten wir euch teilhaben lassen; Carsten hat (wie ich finde) tolle Fotos gemacht, die ich euch auf keinen Fall vorenthalten möchte.

 

Familie am Tag vor Jom Kippur im Jerusalemer Stadtteil Mea Sharim, in dem ultra-orthodoxe Juden leben
Familie am Tag vor Jom Kippur im Jerusalemer Stadtteil Mea Sharim, in dem ultra-orthodoxe Juden leben.
Kapparot - ein Ritual, bei dem Gläubige lebende Hühner über ihren Köpfen schwenken.
Kapparot – ein Ritual, bei dem Gläubige lebende Hühner über ihren Köpfen schwenken.
Die Menschen hoffen, dass ihre Sünden auf das Tier übergehen und göttliche Strafen ihnen deshalb erspart bleiben.
Die Menschen hoffen, dass ihre Sünden auf das Tier übergehen und göttliche Strafen ihnen deshalb erspart bleiben.
Während des Rituals werden laute Gebete vorgelesen.
Während des Rituals werden Gebete laut vorgelesen.
Anschließend werden die Tiere an Ort und Stelle geschächtet. Tierschützer in und außerhalb Israels kritisieren das ganze Prozedere.
Anschließend werden die Tiere an Ort und Stelle geschächtet. Tierschützer in und außerhalb Israels kritisieren das Prozedere.
Betende Juden an der Klagemauer am Vorabend von Jom Kippur
Betende Juden an der Klagemauer am Vorabend von Jom Kippur.



Dezemberblog (11 von 52)

Leere Straßen an Jon Kippur, Autofahren ist verboten. Toni fand es gut.
Leere Straßen an Jom Kippur, Autofahren ist verboten. Toni fand das gut.

 

 

 

 

 

 

Ausflüge zum Meer – sommerliche Impressionen

aus dem israelischen Herbst

(Klickt auf die einzelnen Fotos, um sie in besserer Qualität zu sehen.)


Wow – einfach nur toll…

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Momentaufnahmen aus Jerusalem

Ausflüge und Wanderungen im Westjordanland

An einem Novemberwochenende machten wir uns auf den Weg zu den Golanhöhen. Zwei Nächte verbrachten wir in einem Kibbuz und unternahmen ausgiebige Ausflüge entlang der Grenzen zum Libanon und zu Syrien. Beeindruckende Landschaften im Wechsel mit bedrückenden Aussichten auf eine Region im Krieg.

 

Und zum Schluss noch etwas sehr bewegendes und schönes: in Haifa gab es vor zwei Wochen einen Schönheitswettbewerb von Holocaust-Überlebenden. Aber seht selbst:

https://t.co/s7Vp0W4WEg

Carsten und ich wünschen Euch allen eine gute Zeit bis Weihnachten, ein schönes und friedliches Fest und einen tollen, spannenden und fröhlichen Start ins Neue Jahr!

Shalom, Salam Aleikum und Tschö bis zum nächsten Jahr

Beirut

2 Gedanken zu „Winterzeit in Israel!?“

  1. Ganz lieben Danke, liebe Eva. Mir geht es sehr ähnlich wie dir was meine Gefühle zu diesem Land hier angeht…..Nur Furcht habe ich keine, eher so etwas wie Hoffnungslosigkeit .
    Aber eine Reise hierher, liebe Eva, lohnt sich wirklich, komm vorbei. 🙂

    Wir sind vom 28. bis 31. 12. in Hannover und jetzt gleich machen wir uns auf Richtung Altstadt, um uns die Hannukah – Zeremonie heute an der Klagemauer anzuschauen….., ganz ganz liebe Grüße und bis hoffentlich bald !

  2. Wieder einmal bin ich total fasziniert von dem Bericht und den Fotos (Carsten: Großartig!!!).
    Bei allem, was ich von euch und meinen anderen „Quellen“ höre und über die Situation in Israel lese bin ich immer wieder hin- und hergerissen zwischen Entsetzen/Furcht wegen der politischen Situation und Fasziantion über die fremde Schönheit des Landes, die mich auch neugierig macht.
    Kriegt ihr denn eigentlich gerade viel von Chanukka mit?
    Seid ihr Weihnachten in Hannover?
    Ganz liebe Grüße aus Berlin 🙂

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